Weisslingen: Die zwölfjährige Svenja Baumann ist begeisterte Akrobatikturnerin. Die Theilingerin hat sich gemeinsam mit Teamkollege Elias Spühler für die diesjährigen Weltmeisterschaften in Genf qualifiziert.

Svenja Baumann ist erst zwölfJahre alt und schon eine Spitzensportlerin. Sie trainiert im regionalen Leistungszentrum des Zürcher Turnverbands. Ihre Leiden-schaft ist das Akrobatikturnen. Bei dieser Sportart führen die Athleten in Teams von zwei bis vier Personen gemeinsame Wurfelemente und Hebefiguren aus. Die Theilingerin bildet seit Januar ein Team mit dem 17-jährigen Elias Spühler. Den beiden ist im März die Qualifikation für diediesjährigen World Age Group Competitions (Weltmeisterschaften der 12- bis 18-Jährigen) im Sommer in Genf geglückt.

Nur acht Wochen Zeit
Tatsächlich hatten die beiden nur acht Wochen Zeit, als Team zusammenzuwachsen. In den vergangenen Jahren turnte Svenja Baumann noch in einem Damen-trio. Allerdings haben ihre Teamgspändli im letzten Jahr, zugunsten von Matura und Lehrabschlussprüfung und nicht zuletzt wegen der Corona-Pandemie, mit dem Akrobatikturnen aufgehört. «Ganze drei Monate lang übte ich allein», erzählt die Zwölfjährige. Auf diese Weise hat sie sogar ein Turnier bestritten. Mithilfe von Podesten und Handstandgeräten wurde ihr Partner simuliert. Wegen Corona fiel ein Qualifikationsturnier für die Weltmeisterschaften in diesem Jahraus. Stattdessen mussten die Sportler selbst gedrehte Videoseinschicken. Ein Gremium wählte dann einige Teams aus, die an einem Auswahltraining in Genf teilnehmen durften – darunter die junge Theilingerin. Diese knüpft keine besonderen Erwartungen an die WM. «Ich bin einfach glücklich, dass ich mitmachen darf.»

Neue Trainingsformen
Das Training gestaltete sich in den vergangenen Monaten allesandere als einfach. Im Frühjahr 2020 durften die Sportler zwei Monate lang gar nicht trainieren. Nina De Schoenmacker, die Cheftrainerin des regionalen Leistungszentrums, veranstaltete Online-Trainings per Livestream. Ab Mai wurde drei Monate lang ohne Körperkontakt trainiert – was beim Akrobatikturnen besonders schwierig ist. Seit Sommer 2020 ist wieder normales Training angesagt. Svenja Baumann trainiert fünf bis sechs Tage in der Woche insgesamt zwischen 14 und 18 Stunden lang. Dafür nutzt sie einerseits die Vereinsturnhalle in Winterthur und andererseits an den Wochenenden die Kunstturnhalle in Rümlang, wo ein Wettkampfboden ein besseres Turnierfeeling gewährleistet.

Mit ihrem Teamkollegen Elias Spühler darf Svenja Baumann an den Weltmeisterschaften in Genf teilnehmen.

Online-Wettkämpfe
Ähnlich schwierig durchzuführen waren auch die Wettkämpfe während der Pandemie. Derletzte normale Wettkampf fand im vergangenen März in Portugal statt. Beim sogenannten Maia-Cup nehmen Akrobatikturnende aus der ganzen Welt teil. Svenja Baumann schaffte es mit ihrem Team unter die besten zehn Damentrios. «Das ist möglicherweise der grösste Erfolg, den die Schweiz bisher jemals an einem so grossen Turnier hatte», sagt Nina De Schoenmacker. Andere Wettkämpfe wurden in den vergangenen Monaten online ausgetragen. Dabei mussten die Sportler entweder ein Video einschicken, oder sie konnten in separaten Turnhallen ihre Übungen per Livestream vorführen. «Solche Turniere spiegeln natürlich nicht die wahren Wettkampfbedingungen wider», bestätigt De Schoenmacker. «Wir wollen damit vor allem erreichen, dass die Sportler dranbleiben.» Bewertet werden an denTurnieren die drei Bereiche Schwierigkeit, Technik und Artistik.

Lehrer nehmen Rücksicht
Neben dieser erfolgreichen Karriere geht Svenja noch zur Schule. Sie ist in der sechsten Klasse und wird bald in die Sekundarschule im Ort wechseln. Ihren Alltag empfindet die Zwölfjährige nicht als Herausforderung: «Ich finde, dass es so gut läuft. Es ist mir nicht zu streng», erklärt sie. Hausaufgaben machen und für Prüfungen lernen muss sie über Mittag oder abends nach dem Training. Ausserdem seien ihre Lehrpersonen tolerant und nähmen Rücksicht auf ihre Lage. Trainerin Nina De Schoenmacker ergänzt, dass ein Kind im Spitzensport sehr gut organisiert sein und viel Unterstützung von der Familie erhalten müsse. «Und es braucht die Leidenschaft für den Sport.»

Später Unterpartnerin sein
Svenja Baumann begann im Alter von sechs Jahren mit Geräteturnen. Wenig später kam das Akrobatikturnen hinzu. Irgendwann musste sie sich entscheiden. «Ich liebe an diesem Sport, dass man in einem Team ist, dass er vielseitig ist und dass man rumfliegen kann.» Denn sie ist die sogenannte Oberpartnerin – sie turnt an der Spitze. Die zwölfjährige Theilingerin weiss noch nicht, ob sie in ihrem Sport eine berufliche Zukunft sieht. Sie wird es auf sich zukommen lassen. Eines weiss sie jedoch genau: «Ich will irgendwann einmal Unterpartnerin sein. Dann habe ich beides mal gemacht.» Der Unterpartner wirbelt den Oberpartner für die Sprünge herum und stützt ihn bei den Hebefiguren.

Orginal Artikel finet man HIER

Text: Carolin Zbinden
Bild: Kaspar Schweizer, Sportdate
Quelle: Zürcher Oberländer

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